Rapeculture - und warum Schweigen diese fördert

Dieser Tage sind die sexuellen Übergriffe sehr präsent. Einerseits finde ich es furchtbar, dass solche Übergriffe passieren. Andererseits bin ich froh, wird es thematisiert.

 

Bei sexuellen Übergriffen oder Vergewaltigungen passiert es oft, dass das Opfer zur Täterin gemacht wird. Einer Person, die gerade in ihrer persönlichen Integrität schwer geschädigt und somit auch traumatisiert wurde, wird durch anderen Menschen (die „Gesellschaft“) auch noch Schuld aufgeladen. Es wird – implizit oder manchmal sogar explizit – diverses unterstellt: Dass sie es wollte, dass sie besser hätte aufpassen sollen, dass sie falsch gehandelt hat, und, und, und.

 

Wenn ich durch den Supermarkt laufe und Lust auf Schokolade habe, klaue ich sie auch keinem Kind, nur weil es die Schokolade bereits halb ausgepackt hat. Das nennt man Selbstbeherrschung. Und bei Missbrauch nimmt man in Kauf, jemanden zu verletzen. Das ist nicht akzeptabel.

 

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Wenn es deine Schwester wäre - wie würdest du dann reagieren?

Und wer es doch akzeptabel findet: Überlegt mal. Wenn es eure Tochter oder Schwester wäre, der das zustossen würde, fändet ihr das immer noch akzeptabel?

 

Bestimmt ist es von aussen, wenn man noch nie in eine Situation gekommen ist, schwierig nachzuvollzuziehen, wie das passieren konnte. Der Schluss liegt naiverweise nahe, dass eine Provokation vorausgegangen ist. Doch selbst eine Provokation darf KEINE Entschuldigung sein, jemanden in seiner persönlichen Integrität zu verletzen. Dieses Recht darf kein Mensch über den anderen haben.

 

Darum darf man solche unreflektierte Aussagen nicht stehen lassen. Im Gegenteil. Solche Aussagen müssen eine Gegenreaktion auslösen, eine korrigierende. Ansonsten gehen solche Menschen davon aus, dass sie Recht haben. Ansonsten breitet sich dieses Gedankengut weiter aus bei den Kindern, den Jugendlichen, den anderen Männern. Und wo das Gedankengut sich ausbreitet, breitet sich auch das Handeln aus. Wir Frauen – und die Männer die gegen die Rapeculture sind – sind aufgefordert, Zivilcourage zu zeigen. Und zwar täglich. Indem wir Stellung beziehen. Den Mund aufmachen. Nicht zulassen, dass solches Gedankengut sich als akzeptiert, als Norm setzen kann.