Flucht oder Kampf – oder doch Erstarren?

Wenn wir von Stress reden, ist auch oft von den Reaktionsmöglichkeiten „Flucht“ oder „Kampf“ die Rede. Was dabei öfters untergeht, ist die dritte Reaktion: Erstarren/sich tot stellen.

 

In den Tier-Doumentarsendungen kennen wir die Situation vom Geparden, der eine Gazelle jagt. Sie flüchtet. Wir kennen das Nashorn oder den Elefanten, der auf Kampf schaltet. Doch das wenig sichtbare ist das „still sein“ oder auch „freeze“ – welches zum Beispiel die Rehkitze benutzen.

 

Wenn das Hirn entscheidet, dass die eigenen Ressourcen nicht ausreichen, um der Gefahr a) zu entkommen oder b) durch Gegenwehr zu vertreiben, dann fällt es die Wahl auf c) „freeze“. Hoffen, dass du durch die Regungslosigkeit uninteressant wirst. Hoffen, dass du durch die Regungslosigkeit übersehen wirst – und somit davonkommst. Eigentlich kein schlechtes System, oder?

 

 

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FLUCHT

 Die ressourcenschonendste Lösung ist Flucht. Das Risiko verletzt zu werden ist – bei Erfolg – relativ gering.

 

 

 

KAMPF

In den Kampf geht das Wesen ungern – nur wenn es denn muss. Weil kein Ausweg mehr vorhanden ist. Oder weil andere wichtige Menschen davon abhängen, dass du dich dem Aggressor entgegenstellst. Warum dem so ist? Weil das Risiko verletzt zu werden selbst bei Erfolg doch um einiges höher ist als bei Flucht. Das beginnt bei deinen eigenen Knochen, die in Gefahr sind. Aber auch bei deinen Händen, wenn du schlägst. Oder dein Kopf, wenn du geschlagen wirst oder auf dem Boden auftriffst. Ganz abgesehen davon, wenn dann noch Waffen dazukommen…

 

Und: Anders als im Fernsehen, musst du dich darauf einstellen, deinen Aggressor nicht mit 1 Schlag/Kick k.o. zu schlagen. Die Realität ist anders. Und zwar nicht schöner. Dieser Adrenalinkick ist nicht so toll wie der Adrenalinkick bei einer Achterbahn… Es ist eklig, denn du weisst, die Gefahr war real. Und das schwingt noch lange nach…

 

 

FREEZE

Die dritte Lösung ist das Erstarren. Und diese ist es leider auch, in die viele Frauen in Notsituationen automatisch verfallen. Als Mädchen wird uns das Schlagen und Raufen abtrainiert – also ist unserem Hirn „Kampf“ als Lösung im Notfall ebenfalls abtrainiert worden. Die Mehrheit der Frauen haben ebenfalls – als Resultat – eine Schlaghemmung. Mehr noch: oft wagen sie es kaum, jemand anders zu berühren oder sich berühren zu lassen. Was ja nicht schlimm wäre, würden sie nicht automatisch in eine mentale Starre verfallen, wenn sie berührt/fest angefasst werden. Du kannst als Trainerin richtiggehend beobachten, wie Berührungen (im Training) bei Frauen richtiggehend eine Denkblockade und somit Handlungsblockade auslösen. Und die ist nicht innert 2 Sekunden aufgelöst…

 

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Der Fokus meiner Selbstverteidigungskurse liegt somit auch auf den Abbau des Freeze-Mechanismus. Und das auch auf spielerische, freundschaftliche Art. In 45 Minuten-Einheiten, in denen wir viel lachen (auch ein Kompensationsverhalten von Frauen bei Stress/unangenehmen Situationen – im nächsten Blogpost mehr darüber), unseren Körper und unsere Reaktionsfähigkeit trainieren. Mit der Zeit verschwindet nämlich die Scheu vor den Berührungen und sie gewöhnen sich daran, angefasst zu werden. Und ihr Hirn gewöhnt sich daran, weiter zu arbeiten statt zu blockieren. Und genau das ist mein Ziel. Das schaffe ich nur, indem sie mir vertrauen. Dieses Vertrauen bauen wir auf, indem ich sie fordere, aber nie über ihre Grenzen zwinge. Die Teilnehmerinnen spüren, dass ich  an sie glaube und ihnen viel mehr zutraue, als sie sich selbst. Und gleichzeitig baue ich die Lektion so auf, dass sie mental und physisch stärker werden – und das auch bei sich selber feststellen. Das stärkt wiederum ihr Selbstbewusstsein, was förderlich ist für die Prävention.

 

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