Immer häufiger kommt der Ausdruck "Body Positivity" in den Medien vor. Und ich finde das super.
Denn wir oft sind wir viel zu selbstkritisch mit uns selber. Sehen uns im superkritischen Licht. Nach unserem Körper gefragt, fallen uns meist als erstes unsere Mängel auf. Seien es die krummen Beine, die schiefen Zähne, das ausfallende Haar... Wenn du ganz ehrlich zu dir bist, ist dein Fokus bei deinem Körper auf die angebliche "fehlerbehafteten" Stellen gerichtet. Wo der Körper zu dick, zu krumm, zu weich, zu hart, zu hässlich sei.
Dabei vergessen wir die 99.99% des Körpers, die wunderbar sind. Die perfekt funktionieren und uns das Leben erfahren lassen, das wir gerade haben. Dank unserer Augen können wir Farben und Formen erkennen. Dank unserem Gehör können wir die Stimme unserer Liebsten hören, Witze verstehen, Lachen wahrnehmen, Musik hören und wunderbare andere Geräusche erfahren. Dank unserem Körper können wir gutes Essen geniessen, den Wind auf unserer Haus spüren, die wärmende Sonne wahrnehmen.
Wenn wir also nach einer Beurteilung unseres Körpers gefragt würden, sollten wir ihn eigentlich feiern. Und zwar lautstark. Und erst wenn wir die 99.99% des Körpers gefeiert wurden, sollten wir den Fokus auf die 0.01% richten - und uns überlegen, ob diese 0.01% nicht eine kleine Einbusse ist im Vergleich zu dem, was uns der Körper alles ermöglicht.
Mir wurde mal gesagt: "Ja klar, DU kannst das locker sagen, du mit deinem Super-Body". Meine Antwort darauf ist: "Meine Zufriedenheit mit meinem Körper hängt davon ab, was ich mir für einen Körper wünsche. Wenn ich eine weibliche Sanduhr-Figur wünsche, wäre ich mit meiner filigranen Art unzufrieden. Wünschte ich mir eine grosse, gazellenhafte Frau zu sein, wäre ich mit meiner Grösse und Kompaktheit sehr unzufrieden. Wünschte ich mir, muskulös zu sein, wäre ich auch unzufrieden. Die Schönheit deines Körpers wird durch deinen Wunsch definiert."
Ich persönlich bin unglaublich zufrieden mit meinem Körper und ich feiere ihn jeden Tag aufs Neue. Weil er mir alles ermöglicht. Weil er gesund ist. Ich freue mich über jede Falte, ich lache über jedes Röllchen. Ich liebe jeden Zentimeter meiner Haut und bestaune jede Veränderung mit Neugierde und Wissensdurst.
Body Positivity bedeutet für mich nicht, dass ich mich ungesund ernähre und nicht bewege. Ich bin dafür, dass der Körper bewegt werden will, möglichst wenig Giftstoffe abbekommen soll und auch gute Nahrung bekommt. Body Positivity ist für mich kein Synonym für „sich gehen lassen und demonstrativ dazu auch noch zu bekennen und das gut zu finden“.
Body Positivity bedeutet für mich, dem Körper das zu geben, was nötig und gut ist. Und dabei das Leben auch zu geniessen – und den Körper dabei zu schätzen, zu lieben und zu feiern.
Ob nun jemand O-Beine hat oder nicht: Trag einen Rock wenn du willst!
Wenn du nun dicke Oberschenkel hast und einen Rock tragen willst: Tu es!
Wenn du nun eine behaarte Brust hast und trotzdem ein Trägershirt anziehen willst in deiner Freizeit: Tu es
Wenn du eine Zahnlücke hast oder schiefe Zähne: Lächle!
Schäme dich nicht für das Wunderwerk namens Körper, das dir geschenkt wurde. Das bedeutet aber auch: Trage ihm Sorge.
Ich wünsche mir, dass viel mehr Menschen ihren Körper zu lieben beginnen - und ihm Gutes tun. Sei es mit guter Ernährung, mit Bewegung, mit Ruhe und mit viel, viel, viel Liebe.
